Was leistet Psychoanalyse für die Pädagogik?
Projektdurchführung (Dissertationsprojekt):
Wilfried Datler (Dissertant am Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Wien)
Projektdauer:
1978-1980
Kurzbeschreibung:
Seit zu Beginn des 20. Jahrhunderts erstmals die Frage nach dem Verhältnis von Psychoanalyse und Pädagogik erstmals thematisiert wurde, finden sich in fachwissenschaftlichen Veröffentlichungen unterschiedliche Bestimmungen dieses Verhältnisses, die teils explizit ausgewiesen und teils verdeckt tradiert werden. Vor diesem Hintergrund wurde in dem Forschungsprojekt untersucht, wie das Verhältnis zwischen Psychoanalyse und Pädagogik systematisch zu bestimmen ist.
Von einem transzendentalkritischen Verständnis von Pädagogik ausgehend wird die Fragestellung in einem ersten, dem Theorie-Praxis-Verhältnis gewidmeten Schritt präzisiert und eingegrenzt. Daran anschließend werden in thesenartiger Form vier Verhältnisbestimmungen identifiziert, die in psychoanalytischen und pädagogischen Veröffentlichungen ausgemacht werden können:Diese Verhältnisbestimmungen folgen (a) einem erziehungstechnologischen Verständnis von Pädagogik, (b) der Fokussierung von „Krankheitsprophylaxe“ als Aufgabe von Pädagogik, (c) einer freudomarxistischen Bestimmung von psychoanalytischer Pädagogik sowie (d) der Annahme, das psychoanalytische Theoriebildungen Pädagoginnen und Pädagogen primär zu differenzierterem Verstehen verhelfen können.
In weiterer Folge werden Annahmen identifiziert, die diesen vier Verhältnisbestimmungen zugrunde liegen. Diese werden diskutiert. Dabei herausgearbeitete Diskussionsstränge werden in schließlich zusammengeführt, wobei vier mögliche Leistungen von Psychoanalyse für Pädagogik präzisiert werden. Die Studie schließt mit der Skizze weiterführenden Fragestellungen.
Veröffentlichungen:
Datler, W.:
Was leistet Psychoanalyse für die Pädagogik? Ein systematischer Aufriss.
Jugend & Volk: Wien, 1983 (Überarbeitete Fassung der u.g. Dissertationsschrift)
Datler, W.:
Überlegungen zur Legitimation wie Systematik psychoanalytischer Pädagogik.
Dissertation an der Universität Wien, 1980
(Die Dissertation wurde 1980 mit dem Jugend und Volk Förderungspreis der Gegenwart ausgezeichnet und zur Veröffentlichung vorgeschlagen.)
Weiterbearbeitung der Thematik:
Die Auseinandersetzung mit der Frage nach dem Verhältnis von Psychoanalyse und Pädagogik fand seine Fortsetzung in dem Forschungsprojekt: „Bilden und Heilen: Zum Verhältnis von Pädagogik, Psychoanalyse und Psychotherapie“ (Habilitationsprojekt).