Inklusive Pädagogik

Der Arbeitsbereich Inklusive Pädagogik beforscht Bildungsprozesse angesichts von Behinderung und anderer Ungleichheitsdimensionen wie Geschlecht, sozio-kulturelle, sozio-ökonomische sowie ethnische Herkunft, Alter und sexuelle Orientierung in ihrer Intersektionalität und historischen Genese. Gegenstand Inklusiver Pädagogik ist seit ihrer Begründung im 19. Jahrhundert als Heilpädagogik die gemeinsame Bildung von Menschen mit und ohne Behinderung. Inklusive Pädagogik setzt die Wertschätzung menschlicher Vielfalt voraus. Sie zielt auf die Initiierung von Bildungsprozessen in heterogenen Gruppen in Bildungsinstitutionen ebenso wie auf die volle gesellschaftliche Teilhabe.

Der Arbeitsbereich forscht schwerpunktmäßig in den Bereichen: 

  • philosophische und theoretische Grundlagen (insbesondere der Ethik und der theoretischen Konstituierung der Disziplin)
  • globale und empirische Perspektiven auf Fragen von Inklusion, Partizipation, Ungleichheit, Behinderung und Bildung.
  • berufliche und gesellschaftliche Partizipation von Menschen mit Behinderungen und Benachteiligungen inkl. ihres Übergangs von Schule zu Beruf

 

 

 


Aktuelles

 

 

Dissertationspreis der ÖFEB für Sabine Weiß

Sabine Weiß hat im Rahmen des „Wiener Abends“ des ÖFEB Kongress am 26.09.24 den Dissertationspreis der Österreichischen Gesellschaft für Forschung und Entwicklung im Bildungswesen (ÖFEB) erhalten. Der Preis besteht aus einer Open Access Publikation der Dissertation in der Reihe Beiträge zur Bildungsforschung im Waxmann Verlag. Mit diesem Preis werden ausgezeichnete Doktorarbeiten von Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern prämiert. Herzliche Gratulation!

 

Gastvortrag

Prof. Dr. Agnes Villwock

Das Sprachumfeld und der Zugang zu einer Erstsprache sind essentiell: Entscheidende Faktoren im Spracherwerb von tauben Kindern

 

Zeit: 16.10.2024, 17h 

Ort: Institut für Bildungswissenschaft, Universität Wien

Sensengasse 3a, Hörsaal 1 (1. Stock)

 

Dieser Vortrag wird auch per zoom übertragen, melden Sie sich dafür per e-Mail bei Dr. Verena Krausneker. (verena.krausneker@univie.ac.at

Dr. Agnes Villwock ist Assistant Professor of Cognitive Science & Neuroscience am Rochester Institute of Technology, College of Science, Rochester, New York.

Sie hat extensiv zu Verarbeitung von Sprachen, speziell bei tauben Sprachnutzer:innen, publiziert.

Aktuell leitet Dr. Villwock ein DFG-Projekt zu “Ko-Aktivierung von Deutscher Gebärdensprache und deutscher Schriftsprache bei tauben bimodal-bilingualen Personen und hörenden L2/M2-Lerner*innen: Behaviorale und neuronale Korrelate im Entwicklungsverlauf”.

Der Vortrag am 16.10. wird in Deutsch und ÖGS stattfinden (Anwesenheit von Dolmetscher:innen).


Im Rahmen der Wiener Sprachgesellschaft (https://wsg.univie.ac.at/ )wird Dr. Villwock am Vortag einen weiteren Vortrag in Wien halten:

From written words to signed sentences: Behavioral findings and neural correlates of linguistic processing in deaf sign language users

Zeit: 15.10.2024 um 18.00 h

Ort: Sensengasse 3a, HS 1 (1. Stock)

Vortragssprache ist Englisch.

Beide Vorträge wenden sich an ein Fachpublikum, sind jedoch öffentlich & kostenlos - und wir freuen uns über Teilnahme von interessierten Personen!


Informationen aus dem Arbeitsbereich

 

Gastprofessur im Sommersemester 2024:
Prof. Dr. Christian Lindmeier

von der Martin-Luther-Universität (Halle-Wittenberg) wird im Sommersemester 2024 eine Gastprofessur übernehmen und zwei Lehrveranstaltungen halten.

 

Vortrag und Workshop von Prof. Dr. Christian Lindmeier zum Thema "Über die notwendige Koexistenz inklusiver und spezieller Pädagogik" 

Weitere Informationen zum Vortrag und Workshop findet ihr hier.

 

 

 

Transdisziplinäres Symposium „Übergänge in Arbeit und Arbeitserfahrungen. Menschen mit Behinderungen als Expert:innen“- veranstaltet von Helga Fasching und Vivian Schwarz

Bei dieser Veranstaltung stellen wir zwei transdisziplinäre Forschungskooperationen der Universität Wien vor. Transdisziplinär bedeutet, dass Wissenschaft mit Praxis zusammenarbeitet. Diese Zusammenarbeit heißt Kooperation. Die vorgestellten Kooperationen fanden bzw. finden in Lehrveranstaltungen am Institut für Bildungswissenschaft statt. Das erste Projekt ist abgeschlossen und ist eine Kooperation mit Projekt P.I.L.O.T. (Integration Wien). Das zweite Projekt findet in diesem Semester statt und ist eine Kooperation mit Verein Ohrenschmaus. 

Mehr über diese Veranstaltung können Sie hier erfahren.

 

 

Neuer Gastvortrag (BiWi-International Wednesday Lecture Series)

Wir laden euch herzlich zu einem weiteren der Gastvorträge im Rahmen der internationalen Mittwoch-Vorlesungsserie ein. Diesmal konzentrieren wir uns auf die Arbeit von Paulo Freire. Prof. Dr. Walter Omar Kohan (Department of Childhood Studies, State University of Rio de Janeiro, Brazil) hält einen Vortrag zu "Paulo Freire, childhood and a revolutionary education". Wir freuen uns darauf, euch dort zu sehen und gemeinsam über emanzipatorische Bildung nachzudenken!
Erfahrt mehr über die Details dieser Veranstaltung hier. 

Zeit: 15.11. um 17.00 Uhr

Ort: Hörsaal 1, Sensengasse 3A, 1. OG

 

 

 

SYMPOSIUM: “Research and education in the spirit of Freire today - facing the miltiple crisis”

Friday, 17.11.2023, 09.30-16.00 

A variety of crises challenge individuals and societies in a special way today – the list is so well known that there is already talk of crisis fatigue. How can education and research deal with these crises in such a way that those involved experience empowerment? This concept is central to the writings of Paulo Freire and gains particular relevance in light of current experiences of powerlessness.

The symposium aims to provide space for exchange on experiences of empowerment in education and research in the context of multiple crises – especially with regard to addressing concepts of emancipatory pedagogy. Reflections and experiences from the Global South will enrich the exchange and self-reflection of the participants.

Interested? Find more about the program and applications to this symposium here.


Publikationen

Eine Grounded Theory Studie im Längsschnitt

Katharina Felbermayr, 2023

Die vorliegende Grounded Theory Studie untersucht Entscheidungsprozesse am Übergang von Sekundarstufe I in weitere schulische Bildung aus einer inklusiven und längsschnittlichen Perspektive.

Im Mittelpunkt des empirischen Teils stehen die Erzählungen von 5 Familien, die im Übergangs- / Entscheidungsprozess drei Mal im Abstand von einem Jahr interviewt wurden. Durch die längsschnittliche Perspektive konnten neben den Bildungsverläufen der Jugendlichen mit Behinderung die Prozesse des Entscheidens mit ihren Varianten und Phasen rekonstruiert werden. Zentral ist die Erwartung eines selbstständigen Entscheidungssubjekts. Je nach Erfüllung dieser Erwartung tritt eine andere Entscheidungsvariante in Erscheinung und geht mit einem unterschiedlichen Aktivitätsausmaß bei Jugendlichen mit Behinderung und Eltern einher.

Helga Fasching, Lena Tanzer

Der Band befasst sich mit der Gestaltung von inklusiven Übergängen von der Schule in Ausbildung und Beruf. Inklusion umfasst eine fundierte Berufsorientierung, chancengerechten Zugang zum Ausbildungssystem sowie nachhaltige Partizipation am Allgemeinen Arbeitsmarkt. Die Begleitung und Unterstützung von Jugendlichen mit Behinderung stehen dabei im Fokus. Der band führt in ausgewählte Handlungsfelder und Konzepte ein und diskutiert Theorien und Begriffe unter Inklusions- und Diversitätsgeschichtspunkten.

 

Leseprobe

Laura Jacqué (2021)

 

Der Begriff Hochbegabung“ hat sowohl in Bildungswissenschaft als auch -praxis Konjunktur. Menschen werden auf unterschiedliche Weisen nach ihrem – vor allem kognitiven Potenzial mit dem Etikett hochbegabt“ gelabelt. Menschliche Vielfalt wird so in vermeintlich ” einheitliche Cluster gefasst, wodurch unter anderem Leistung und Bildungserfolg der Gelabelten optimiert, nicht zuletzt aber auch ihre Mitmenschen entlastet werden sollen. Mit dem Label gehen implizite und explizite Erwartungshaltungen einher, welche unterschiedliche Wirkungen auf die Betroffenen und ihr Umfeld haben.

Wie aber kommt das Label Hochbegabung“ zustande und welchen (Mehr-)Wert kann es für Gelabelte und Gesellschaft haben? Anders gefragt: Inwieweit ist es eine gesellschaftliche Konstruktion und was bedeutet das für Bildungswissenschaft und -praxis?

Es zeigt sich deutlich: Ein differenziertes und (selbst-)kritisches Denken und Handeln in Bezug auf Labels in Bildungskontexten ist kein Luxus, sondern Notwendigkeit.

www.logos-verlag.de/cgi-bin/engbuchmid=

Seyda Subasi-Singh (2021)

Dieses Buch diskutiert die Überrepräsentation von SchülerInnen
mit Migrationshintergrund mit sonderpädagogischem Förderbedarf,
wobei in der Studie SchülerInnen mit türkischem Hintergrund
in Österreich im Mittelpunkt stehen. Es wird versucht, Raum für die
Zusammenführung von Erfahrungen aus erster Hand zu schaffen,
um die Komplexität des Überweisungsprozesses anzugehen und ein
Verständnis zu entwickeln, das über die Vereinfachung und lineare
Erklärungen für die Überrepräsentation von SchülerInnen mit Migrationshintergrund in nicht-vielversprechenden Schulen hinausgeht.

Inklusion, Behinderung, Gesellschaft
Bildungs-und sozialwissenschaftliche Beiträge
herausgegeben von Ingeborg Hedderich und Gottfried Biewer

2021. 236 Seiten, kartoniert
ISBN 978-3-7815-2427-9
44,00 EUR
auch als eBook erhältlich

http://dx.doi.org/10.35468/5866 

Sarah Braun, Udo Lakovits, Andrea Strachota

Sarah Braun erhält im Alter von 24 Jahren die Diagnose ALS, amyotrophe Lateralsklerose. Es ist ein Todesurteil, denn ihre Lebenserwartung beträgt noch drei bis fünf Jahre. Früher zu sterben als die meisten anderen im eigenen Umfeld, ist herausfordernd, weil eine andere Lebenswelt betreten wird. Dabei zuzusehen, wie ein nahestehender Mensch stirbt, ist für die meisten eine Grenzerfahrung.
Dieses Buch liefert Einblicke in den Sterbeprozess aus Sicht einer Betroffenen sowie ihrer engsten WegbegleiterInnen. Es will Hoffnung darauf machen, dass es sich lohnt, dieses Leben zu leben.

Sarah Braun, Udo Lakovits, Andrea Strachota
Leben und gleichzeitig sterben
Diagnose ALS
ca. 304 Seiten • 29,95 Euro (DE) • 30,80 Euro (AT)
ISBN 978-3-86321-452-4

https://ubdata.univie.ac.at/AC15537650

Helga Fasching (Hrsg.)
2019. 333 Seiten, kartoniert,
EUR(D) 21,90
ISBN 978-3-7815-2297-8

Pädagogische Beziehungsverhältnisse bilden oftmals die Grundlage für erfolgreiche Bildungsprozesse und stellen einen bedeutenden Interaktionsrahmen dar. Das Aufbauen, Gestalten und Verstehen von zwischenmenschlichen Beziehungen ist somit zentraler Bestandteil pädagogischer Praxis.
Gerade beim Ein- und Austritt in und aus Bildungsinstitutionen sowie an institutionellen, aber auch lebensgeschichtlich-biographischen Schnittstellen kommt professioneller pädagogischer Arbeit und Beziehungsgestaltung eine wesentliche Funktion zu.
Der inhaltliche Bogen dieses Sammelbandes spannt sich von pädagogischen Beziehungen im Bereich der Frühförderung über den Eintritt in den Kindergarten und umfasst Übergänge in, aus und innerhalb von Schulsystem, Beruf oder Tertiärbereich bis hin zu Transitionen im beruflichen Kontext und im hohen Alter.

https://ubdata.univie.ac.at/AC15326385

Inklusive Berufsorientierung und berufliche Bildung – aktuelle Entwicklungen im deutschsprachigen Raum: 2. Beiheft der sonderpädagogischen Förderung heute


Christian Lindmeier; Helga Fasching (HerausgeberIn)
Bettina Lindmeier; Dirk Sponholz

Originalsprache    Deutsch
Erscheinungsort    Weinheim
Verlag    Juventa

Seitenumfang    280
ISBN (Print)    978-3-7799-3533-9
Publikationsstatus    Veröffentlicht - Jul 2019
Publikationsreihe
Name    Sonderpädagogische Förderung heute
Verlag    Beltz
Band    2. Beiheft

   https://ubdata.univie.ac.at/AC15465051

Einleitung open access

Gesellschaften / Welten / Selbst im [Um]Bruch

Sabine Krause, Michelle Proyer und Oliver Koenig (Hg*innen)

Wohin wir auch blicken – sei es in sozialen, gesellschaftlichen, ökologischen, ökonomischen, technologischen, politischen Gefügen – überall begegnen uns Veränderungen, ereignen sich Umbrüche, scheint etwas in Bewegung zu sein. Was ist es, was sich hier zu lösen beginnt, brüchig wird? Und wie gehen wir damit um? Wie stark sind wir bereit, Veränderungen zuzulassen oder Brüche auszuhalten? Was lassen wir dabei zurück, was können wir dadurch gewinnen?

Die Beiträge in dieser open access-Publikation gehen auf ganz unterschiedliche Weise an diese Fragen heran und finden vielfältige Antworten. Dabei werden Bezüge zu literarischen Beschreibungen von Umbrüchen aufgegriffen, Praxen des Helfens und der Vermittlung beschrieben und auch sprachliche Grenzziehungen thematisiert.    

 

http://phaidra.univie.ac.at/o:706380