Erwerbsarbeit als Identitätsziel

Author(s)
Oliver Koenig
Abstract

Inwieweit und auf der Basis welcher Faktoren ist es erwachsenen Menschen mit einer intellektuellen Beeinträchtigung möglich für sich Arbeit als Identitätsziel zu verhandeln? Aus einer Disability Studies Perspektive und auf Basis von 18 rekonstruierten Lebensverläufen und Biographien der Zielgruppe, wird in dieser qualitativ empirischen Untersuchung das theoretische Modell von Enabling & Disabling konstruiert. Das Modell zeigt auf, wie durch die spezifischen Qualitäten der unterschiedlichen zeitlichen und räumlichen Kontexte, durch die sich die Personen bewegt haben, ihnen jeweils der Zugang zu bestimmten Ressourcen ermöglicht oder vorenthalten wurde. Die Akkumulation dieses „Verhandlungskapitals“ über den Lebenslauf, so eine der Kernaussagen des Modells, ist schlussendlich mitentscheidend, ob die Personen in die Lage versetzt werden, die sie umgebenden Strukturen aktiv zu gestalten und für sich eigenständige Identitätsentwürfe entwickeln und realisieren können. Andernfalls und in Ermangelung dieser Ressourcen, so wird ferner gezeigt, bleibt den Menschen zur Aufrechterhaltung eines subjektiven Gefühls von Handlungsfähigkeit nichts anderes übrig, als einen Beitrag zur Reproduktion der sozialen Konstruktion von Intellektueller Beeinträchtigung zu leisten. Als potenziell emanzipatorisches Modell versteht sich das Modell von Enabling & Disabling jedoch auch als „Anleitung“ zur Systemtransformation in den Strukturen der Unterstützung und Forschung über Menschen mit einer intellektuellen Beeinträchtigung, welches Räume für praktischen und theoretischen Aktivisimus und Identitätspolitik öffnen will.

Organisation(s)
Department of Education
No. of pages
468
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-05426-7
Publication date
2014
Peer reviewed
Yes
Austrian Fields of Science 2012
503026 Orthopaedagogy
Keywords
Portal url
https://ucris.univie.ac.at/portal/en/publications/erwerbsarbeit-als-identitatsziel(1c8b9f3f-01e3-422f-9af7-fd5d90c729ad).html