Univ.-Prof.Dr. Henning Schluß

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Die Bildung des Europäers – Kollektive und persönliche Identitäten im literarischen Werk von Maxim Biller

Autor(en)
Henning Schluß, Caroline Vicentini-Lerch
Abstrakt

Schluß, Henning / Vicentini-Lerch, Caroline (2023): Die Bildung des Europäers – Kollektive und persönliche Identitäten im literarischen Werk von Maxim Biller / The Formation of the European – Collective and Personal Identities in the Literary Works of Maxim Biller. In: Historia scholastica Number 1, June 2023, Volume 9, S. 27-44 Link DOI 10.15240/tul/006/2023-1-002 ISSN 1804-4913 (print), 2336-680X (online) The Formation of the European –Collective and Personal Identities in the Literary Works of Maxim Biller“In a way, ‘Bildung’ (formation/culture)is unavoidable, like catarrh with an Eastwind,” Roland Reichenbach once paraphrasedTheodor Fontane. Of course, a CV, a “curriculum vitae” (as Victor Klemperer called his diaries) may not be as institutionalized or professionalized as we expect from educational institutions. At the same time, some biographies and family dictionaries (Lessicofamigliare, Natalia Ginzburg) seem to give more than enough reason for the formation of the person in the turmoil of the 20th and early 21st centuries, without a “harmonious whole” being able to emerge from it, of course, as it still did appear ideal to Wilhelm von Humboldt in the 19th century. Of course, this formation, which is not able to be an identity, i.e. equality with oneself, only happens when the person deals with their collective and individual becoming. If it does this in the form of ‘permanently fixed expressions of life’ (Dilthey), then this enables us as scholars in education to trace this fragmentary formation of the person in an exemplary manner. Maxim Biller, whose family history stretches from the Soviet Union through Czechoslovakia to Germany, Israel, and England, is a writer who has under-taken this questioning of himself and others in more or less fictitious and unsparingly autobiographical texts. These reflective processes of formation are traced in this article and the question is asked about how collective and familial influences can be turned around using the example of the multifaceted reconstruction of a European migration biography in the course of autobiographical literary work in such a way that, although no identity is formed, a consistent self is formed. This knowledge could become pedagogically relevant to develop ideas on how to deal with the breaks in the lives of people with migration experiences in the 21st century. Die Bildung europäisch-kollektiver und persönlicher Identitäten im literarischen Werk Maxim Billers „In gewisser Weise ist ‚Bildung‘ unvermeidlich, wie ein Katarrh mit Ostwind“, paraphrasierte Roland Reichenbach einmal Theodor Fontane. Natürlich ist ein Lebenslauf, ein „Lebenslauf“ (wie Victor Klemperer seine Tagebücher nannte), möglicherweise nicht so institutionalisiert oder professionalisiert, wie wir es von Bildungseinrichtungen erwarten. Gleichzeitig scheinen einige Biografien und Familienwörterbücher (Lessicofamigliare, Natalia Ginzburg) die Herausbildung der Person in den Wirren des 20. und beginnenden 21. Jahrhunderts mehr als genug zu begründen, ohne dass daraus natürlich ein „harmonisches Ganzes“ entstehen konnte, wie es Wilhelm von Humboldt im 19. Jahrhundert noch als ideal erschien. Natürlich geschieht diese Bildung, die keine Identität, also Gleichheit mit sich selbst, sein kann, erst dann, wenn sich der Mensch mit seinem kollektiven und individuellen Werden auseinandersetzt. Wenn sie dies in Form von „dauerhaft fixierten Lebensäußerungen“ (Dilthey) tut, dann ermöglicht dies uns als Pädagogen, diese fragmentarische Bildung der Person exemplarisch nachzuzeichnen. Maxim Biller, dessen Familiengeschichte von der Sowjetunion über die Tschechoslowakei bis nach Deutschland, Israel und England reicht, ist ein Schriftsteller, der diese Befragung seiner selbst und anderer in mehr oder weniger fiktiven und schonungslos autobiografischen Texten unternommen hat. In diesem Beitrag werden diese reflexiven Entstehungsprozesse nachgezeichnet und die Frage gestellt, wie kollektive und familiäre Einflüsse am Beispiel der vielschichtigen Rekonstruktion einer europäischen Migrationsbiographie im Zuge einer autobiografischen literarischen Arbeit so umgedreht werden können, dass zwar keine Identität, aber dennoch ein konsistentes Selbst gebildet wird. Dieses Wissen könnte pädagogisch relevant werden, um Ideen für den Umgang mit den Brüchen im Leben von Menschen mit Migrationserfahrungen im 21. Jahrhundert zu entwickeln.

Organisation(en)
Institut für Lehrer*innenbildung, Institut für Bildungswissenschaft
Journal
Historia scholastica
Band
9
Seiten
27-54
Anzahl der Seiten
28
ISSN
1804-4913
DOI
https://doi.org/10.15240/tul/006/2023-1-002
Publikationsdatum
07-2023
Peer-reviewed
Ja
ÖFOS 2012
503006 Bildungsforschung
Schlagwörter
ASJC Scopus Sachgebiete
Education, History, Social Sciences (miscellaneous)
Link zum Portal
https://ucris.univie.ac.at/portal/de/publications/die-bildung-des-europaers--kollektive-und-persoenliche-identitaten-im-literarischen-werk-von-maxim-biller(ce512288-d069-428f-b66d-b198f72f12d3).html